Marco Schneider – Zugverkehrsleiter bei den Schweizerischen Bundesbahnen

„Immer einen kühlen Kopf bewahren“   

Im Gespräch mit Marco Schneider, Zugverkehrsleiter bei den Schweizerischen Bundesbahnen

Wie sind Sie zur SBB gekommen?

Aufgrund meines Interesses für den öffentlichen Verkehr habe ich mich für die Zweitausbildung zum Zugverkehrsleiter entschieden. Mit dieser Ausbildung begann meine berufliche Tätigkeit bei der SBB.

Was ist Ihre Aufgabe als Zugverkehrsleiter bei der SBB?

Als Teamleiter im Knoten Bern führe ich hierarchisch und fachlich die mir zugeteilten Zugverkehrsleitenden. Im Moment steht die Betreuung und Begleitung der Mitarbeitenden beim Veränderungsprozess in Richtung Betriebszentrale Mitte in Olten im Fokus. Die Förderung der persönlichen Weiterentwicklung der Mitarbeitenden gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben. Und im operativen Dienst übernehme ich Verantwortung als Schichtleiter und Zugverkehrsleiter.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

In einem Betrieb, der 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr läuft, wird im Schichtbetrieb gearbeitet. Eine Schicht dauert zwischen sieben und neun Stunden. Während dieser Zeit betreue ich einen mir zugeteilten Bereich. Die rechtzeitige Fahrtstellung der Signale für den Zugverkehr sowie die Abwicklung des Rangierbetriebs innerhalb dieses Bereichs gehören zu den Hauptaufgaben. Sicherheitsorientiertes Handeln hat während der gesamten Arbeitsschicht oberste Priorität. Bei ruhiger Betriebslage besteht die Haupttätigkeit im Überwachen des Systems und der Stellwerkfunktionen. Tritt eine Störung ein, versuche ich diese unter Einhaltung der Vorschriften und in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Partnern, zum Beispiel den Lokführenden, zu bewältigen.

Welche Voraussetzungen benötigt es für die Zweitausbildung ZVL?

Nebst einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder Abitur, Idealalter bis 40 Jahre, sowie der Bereitschaft zu unregelmäßigen Arbeitszeiten zählen auch Teamfähigkeit und Belastbarkeit zu den Voraussetzungen dieses Berufes. Organisations- und Kommunikationsfähigkeit – also Kenntnisse der französischen oder italienischen Sprache oder die Bereitschaft, diese zu erlernen – gehören ebenfalls zum Profil eines Zugverkehrsleiters. Und der Umgang mit modernen IT-Umgebungen sollte einem leichtfallen. Das Sicherheitsbewusstsein muss immer präsent sein. Per Mausklick „steuern“ wir Züge, die Hunderte von Personen oder Gütern befördern. Unsere Kunden verlassen sich auf unser Sicherheitsbewusstsein.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Die Ausbildung zum Zugverkehrsleitenden dauert acht Monate. Sie ist gegliedert in Präsenzunterricht und Praxiseinsätze am Arbeitsplatz. Moderne Simulatoren ermöglichen es, realitätsgetreue Situationen zu schulen, und fördern die Verknüpfung des  theoretischen Wissens mit der Praxis. Das theoretische Wissen wird in kleinen Lerngruppen zusammen mit einem Ausbilder angeeignet und vertieft. Zudem wird am Arbeitsplatz während einer Arbeitsschicht in Zusammenarbeit mit dem Praxisausbilder das Erlernte wiederholt und gefestigt.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Job?

Jeder Tag ist anders. Auch wenn der Fahrplan der Züge während einer Fahrplanperiode der gleiche ist, treten immer wieder neue Situationen ein. Innerhalb von Sekunden kann sich eine ruhige Zuglage aufgrund einer kleinen Störung zu einer herausfordernden Betriebslage ändern. Das macht die Vielfältigkeit dieses Berufes aus.

Was sind die größten Herausforderungen in Ihrer Funktion?

Als Zugverkehrsleiter sollte man auch in Stresssituationen einen kühlen Kopf bewahren. Das ist zwingend, um zu jedem Zeitpunkt sicher heitsorientiert handeln zu können. Das kundenorientierte Denken und Handeln ist sowohl im Normalbetrieb wie auch im Störungsbetrieb von großer Bedeutung. Nur so können kundengerechte Entscheidungen gefällt werden.

Was schätzen Sie an der SBB als Arbeitgeberin?

Die attraktiven Arbeitsbedingungen sowie die Vielzahl an internen Weiterbildungsmöglichkeiten. Als Zugverkehrsleiter sind unterschiedliche Laufbahnen möglich, zum Beispiel in der Führung, Planung oder in der Ausbildung. Ich habe mich seit dem Frühjahr dieses Jahres für die Führung entschieden und freue mich auf die kommenden Herausforderungen.

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